Die schockierende Wahrheit über Hemmungen beim Delegieren
Nicht die Delegation ist das Problem, sondern die Einstellung
"Wie soll ich das nur alles schaffen?", fragt sich Petra. "Es sind so viele kleine Aufgaben, die mir die Zeit für strategische Entscheidungen rauben." "Warum lässt du die Recherche nicht von Paul machen, der hat noch etwas Luft?" fragt ihr Chef nach.
"Was? Paul? Der kennt sich da nicht aus. Bis ich ihm erklärt habe, was wichtig ist, hab ich es längst schon selbst recherchiert.", lautet die Antwort von Petra. Sie hat Hemmungen zu delegieren.
Führungskräfte oder Mitarbeiter sind oft überlastest
Führungskräfte und Mitarbeiter haben viel zu viele Aufgaben. Dies kann daran liegen, dass sie sich verzetteln, diese in der vorgegebenen Zeit zu erledigen oder dass Aufgaben, die eigentlich gut zu delegieren sind, lieber selbst gemacht werden. Das heißt, es gibt gewisse Hemmungen, Aufgaben zu delegieren. Dieses Phänomen ist in allen Branchen vertreten. Natürlich kann es auch sein, dass die Arbeitslast zu hoch für die Mitarbeiteranzahl ist, darauf werde ich hier nicht eingehen.
Hier im letzten Artikel der Serie zum Thema Delegation werde ich darauf eingehen, warum Aufgaben einfach nicht delegiert werden. Dafür habe ich die fünf häufigsten Ausreden herausgesucht.
Die fünf häufigsten Hemmungen beim Delegieren
1) Du willst die Aufgabe selbst machen, da du sie am besten erledigen kannst
Eine häufige Ausrede ist, dass die Führungskraft sich selbst kompetenter ansieht als der Mitarbeiter. Man denkt, dass der Mitarbeiter die Aufgabe nicht so gut ausführen kann. Oder dass die Führungskraft schneller ist. Konsequenz ist, dass dann nicht delegiert wird und die Führungskraft die Aufgabe selbst erledigt.
Mach dir klar, dass das nur eine Ausrede ist. Jeder, der kompetent ist, kann die Aufgabe erledigen. Wenn du sie selbst machst, kostet sie deine Zeit.
2) Du willst die Kontrolle bzw. die Abnahme des Ergebnisses vermeiden
Zweitens ist es so, dass die Führungskraft ein gutes Ergebnis erzielen möchte. Führungskräfte haben oft keine Lust, die Aufgabe zu delegieren und dann die Qualität zu kontrollieren. Das wird als zusätzliche, unnütze Arbeit angesehen. Wenn man die Aufgabe selbst erledigt, weiß man ja, welche Qualität man liefert. Man spart sich die Abnahme. Spätestens bei der Abnahme muss man sich sowieso mit der Thematik beschäftigen, da kann man es auch gleich selbst machen.
Hier vergisst man oft, dass die Abnahme der Aufgabe weniger Zeit in Anspruch nimmt als die Ausführung.
Bedenke, dass andere Kollegen auf ganz andere Ideen und Lösungen kommen und dass die Kontrolle effektiv für dich weniger Zeit in Anspruch nimmt, als wenn du die Aufgabe komplett selbst erledigst.
3) Du hast Angst, dich überflüssig zu machen
Das hört sich lächerlich an. Es ist aber eine weit verbreitete Ausrede auf die Frage, warum man nicht delegiert. Die Führungskraft macht sich natürlich nicht überflüssig, wenn sie delegiert. Dafür wird sie ja eingestellt. Führungskräfte sollten sich auf ihre Führungsaufgabe, die Mitarbeiterentwicklung und auf die Zielerreichung konzentrieren.
Je mehr delegiert wird, desto eher erreicht man die Ziele. Die Mitarbeiter oder Kollegen können an den übertragenen Aufgaben wachsen oder Routinen aneignen. Dass die Führungskraft keine Aufgaben mehr hat, wenn sie die Aufgaben delegiert, ist ein Trugschluss. Wenn man als Chef nicht in die Organisation der alltäglichen, operativen Aufgaben involviert wird, ist das ein Zeichen von guter Führung. Es ist kein Zeichen von zu viel Delegation.
Hab also keine Angst, dass du dich mit vielen Delegationen überflüssig machst. Meist tritt das Gegenteil ein: Man schätzt deine Führungs- und Delegationsfähigkeit. 🙂
4) Du hast Angst vor Statusverlust
Die vierte Hemmung, warum nicht delegiert wird, ist, dass die Führungskraft einen Statusverlust befürchtet. Es ist normal und gut, dass Führungskräfte nicht die gleichen Kompetenzen wie die Mitarbeiter haben. Sonst wären sie keine Führungskräfte. Oft ist genau diese Angst, dass man Zusammenhänge nicht versteht oder fachlich nicht genug im Thema steht, die Ursache dafür. Man übernimmt die Aufgabe lieber selbst, um seine Kompetenz darzustellen. Die Fachkräfte werden nur noch konsultiert, um das Wissen abzugreifen, nicht um die Aufgabe zu lösen.
Löse dich von der Vorstellung, dass Delegation einen Statusverlust zur Folge hat.
5) Du hast Angst, dass du zu viel Hilfestellung geben musst
Es kann auch vorkommen, dass die Führungskraft befürchtet, dass sie ständig mit der Fortbildung bzw. Entwicklung ihrer Mitarbeiter beschäftigt ist. Ja, Führungskräfte sollen ihre Mitarbeiter unterstützen, ihnen helfen und sie fachlich und persönlich weiterentwickeln. Dass das auch Zeit kostet, dürfte jedem klar sein.
Aber das ist gut investierte Zeit, denn die Mitarbeiter oder Kollegen werden angelernt, gewisse Aufgaben zu übernehmen. Deine Hilfestellung und die Bereitschaft, Fragen zu beantworten sind nur am Anfang erforderlich. Mit der Zeit wirst du sehen, dass die Aufgaben von deinen Mitarbeitern oder Kollegen eigenständig abgearbeitet werden. Die Hilfestellung ist eine Investition in die Zukunft.
Mach dir klar, dass du nur zu Beginn und bei neuen Aufgaben unterstützen solltest. Die Zeit ist gut investiert, da dann mehr Personen die Aufgabe übernehmen können.
Ändere deine Einstellung und werde Delegationsmeister
Wenn du diese Hemmungen bei dir oder deinen Kollegen entdeckst, hilft es, sich klarzumachen, was der Sinn der Delegation ist. Man hat Mitarbeiter oder Kollegen, die mit einem gemeinsam eine Aufgabe erledigen. Hier ist Delegation wichtig und richtig. Es gibt keinen Grund, dass die fünf identifizierten Hemmungen dich vom Delegieren abhalten.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Delegieren und Weiterentwickeln deiner Delegationskompetenz. Denke daran, dass die oben beschriebenen Ausreden nicht gelten.
Egal ob als Angestellter oder im eigenen Unternehmen: Delegiere die Aufgaben, die andere einfacher lösen können als du oder die hierfür Zeit haben. Nur gemeinsam sind wir ein starkes Team!
Rock on und lass es dir gut gehen!
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