Achtsamkeit im Team
Zehn einfache Regeln, die ich liebe und die du auch lieben wirst
Petra musste sich das Lachen verkneifen. "So ein Spinner, das wird nicht funktionieren. Immer diese kreativen, coolen Typen mit ganz wirren Gedanken im Kopf. Ideen haben die viele, aber umgesetzt wird davon nix!"
Es kamen ihr tausend Gedanken in den Sinn, was dagegen spricht und warum Holgers Idee nicht funktionieren wird. Und jetzt sprang auch noch Iris darauf an und Peter hatte hierauf einen Vorschlag, der komplett in die falsche Richtung ging. Petra war schockiert, rollte die Augen und sah die Meeting-Regeln an der Wand "Zeige Wertschätzung und Achtsamkeit" stand da bei Nummer vier.
Okay, es fiel ihr schwer, so einen Quatsch wertzuschätzen. Doch sie machte mit und beteiligte sich an der Diskussion. Eine Stunde später hatte sich das Team an einer Idee festgebissen, die auch in Petras Augen stimmig klang. "Wenn Holger nicht so eine doofe Idee in den Raum geworfen hätte, dann wären wir gar nicht zu diesem wunderbaren Ergebnis gekommen..."
Achtsamkeit im Team
Heute geht es um das Thema Achtsamkeit im Team und um Brainstorming. Beim Brainstorming ist eine achtsame, wertschätzende Atmosphäre sehr wichtig.
Es soll ja kein Jammer-Meeting werden. Jammern kann jeder. Wenn es dir gelingt, mit dem Team aus dem Jammer-Modus in einen kreativen Modus zu kommen, hast du gewonnen.
Man muss eine kreative Denk-Atmosphäre schaffen, z.B. um bestehende Prozesse zu hinterfragen oder neue Produkte/Services zu generieren.
Bei allem, was wir tun, gibt es bessere, kürzere oder effektivere Varianten. Diese individuelle Chance gilt es zu finden und umzusetzen. Im Mittelpunkt steht, dass man eine offene und kreative Denk-Atmosphäre schafft. Die Mitglieder des Teams können sich austauschen, damit die Ideen nicht in den Köpfen bleiben. Ideen sind dafür da, angehört, optimiert und umgesetzt zu werden.
Kreatives Denken im Team durch Achtsamkeit
Damit die Teammitglieder ihre Ideen äußern und kreative Lösungen finden, ist eine Atmosphäre zu schaffen, in der man frei denken kann. Bereits 1999 hat Nancy Kline in ihrem Buch "Time to think"* zehn Regeln aufgestellt, die eine denkende, kreative Atmosphäre schaffen:
- Sei aufmerksam und höre mit spürbarem Respekt und Faszination zu
Klingt banal und ist doch im Alltag schwer umzusetzen. Hier gilt es, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass man vorurteilsfrei, aufmerksam und respektvoll agieren sollte. - Behandle alle Teammitglieder gleich und ebenbürtig
Jeder im Team hat eine Meinung. Behandle jeden als Experten auf seinem Gebiet. Jeder Beitrag sollte das gleiche Gewicht haben, unabhängig von der Position oder seiner/ihrer Rolle im Team. - Sei gelassen und ruhig beim kreativen Denken
Leicht lässt man sich unter Druck setzen. Noch dreißig Minuten, dann muss aber eine Lösung her. Zeitdruck behindert Kreativität und führt zu Blockaden. Einfacher und meist schneller ist es, wenn man gelassen und ohne Leistungsdruck brainstormt. - Zeige aufrichtige Wertschätzung für die Ideen anderer
Unvoreingenommen die Ideen anderer aufgreifen und diese wertschätzen. Das trägt zur Offenheit der Teammitglieder bei. Jeder sollte seine Pain Points und seine Ideen nennen können, ohne dafür kritisiert oder belächelt zu werden. - Ermutige die Teilnehmer, "out of the box" zu denken
Jeder ist von seinen eigenen Erfahrungen und Gewohnheiten geprägt. Um aus diesem Denksilo auszubrechen, gerne mal über den Tellerrand schauen und sich Inspiration von anderen Teams oder Fachrichtungen holen. - Lasse Gefühle zu und bedenke, was diese bewirken
Viele Entscheidungen werden rational vorbereitet und am Ende emotional entschieden. Der Bauch gibt oft ein eindeutiges Zeichen. Auch wenn das Thema noch so rational ist, spüre in deinen Bauch und höre, was er dir sagt. - Gib alle Informationen preis und gestehe Fehler ein
Transparenz ist wichtig, damit alle die Ideen einschätzen können. Insbesondere Ziele und Strategien im Team sollten klar kommuniziert werden. Informationsweitergabe ist eine Form der Wertschätzung. - Lasse Diversität zu, bilde heterogene Teams
Heterogene Teams sind gut. Je heterogener das Team ist, desto kontroverser sind die Diskussionen. Oft hat man wenig Verständnis für die Sichtweise von anderen. Aber je diverser das Team, desto mehr Potential steckt in ihm. - Löse einschränkende Annahmen durch "Was wäre wenn, …?"-Fragen auf
Trenne dich von Vorurteilen und Restriktionen. Beginne deine Aussage mit "Mal angenommen ..., dann ..." Hier dürfen die wildesten Annahmen gemacht werden, alles ist möglich. - Finde eine wertschätzende, angenehme Atmosphäre (creative space)
Natürlich muss sich auch der Körper wohlfühlen. Achte auf Temperatur, Lichtverhältnisse und Ausstattung des Meetingraumes. Bei längeren Meetings sollte für das leibliche Wohl ebenfalls gesorgt sein. "Leerer Magen denkt nicht gern!"
Wenn du hier weitere Informationen benötigst, kannst du diese gerne vertiefen. Die deutsche Übersetzung „Time to think: Zehn einfache Regeln für eigenständiges Denken und gelungene Kommunikation“* ist seit Sommer 2016 im rowohlt-Verlag verfügbar.
Durch die Anwendung der zehn Regeln, wird eine Atmosphäre geschaffen, in der keine Annahmen, Vorurteile oder Emotionen das Denken einschränken. Alle Ressourcen des Teams stehen unlimitiert zur Verfügung. The sky is the limit.
Wenn das den Teammitgliedern klar ist und die Regeln von allen respektiert werden, dann ist der Weg für ein zielführendes Meeting frei.
Fazit: Lass dich von deiner Spontanität und Achtsamkeit leiten
Vor dem Brainstorming sollten die Teilnehmer die Regeln für eine kreative Denk-Atmosphäre verinnerlicht haben und anwenden.
Ziel muss vor dem Brainstorming festgelegt werden
Weiterhin muss vorher ein Ziel für das Brainstorming festgelegt werden. Man kann z.B. ein Projekt umstrukturieren, Zuständigkeiten hinterfragen oder bestehende Prozesse prüfen.
Achtsames Zuhören und Wertschätzung aller Vorschläge sind essentiell
Die Teilnehmer können beispielsweise die Beiträge und Meinungen der einzelnen Teammitglieder honorieren, indem die Teilnehmer sich gegenseitig dafür danken, dass sie teilgenommen haben. Sie sollten erwähnen, was genau sie an der Denkweise des anderen schätzen.
Miteinander achtsam umzugehen heißt, die Ideen und Meinungen seiner Teamkollegen wertzuschätzen.
Rock on und lass es dir gut gehen.
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